Ein Konzept, zehn Botschaften

Ziel ist es, den Straßengüterverkehr klimafreundlicher zu machen. Das Gesamtkonzept klimafreundliche Nutzfahrzeuge gibt den Weg vor – anhand von zehn Kernbotschaften.

Sie beschreiben technologische und organisatorische Rahmenbedingungen, ein Maßnahmenpaket aus Fahrzeugförderung, Infrastrukturaufbau und regulatorischen Rahmenbedingungen sowie den Dialog mit relevanten Stakeholdern.

Die Nutzungsszenarien der Fahrzeuge im Straßengüterverkehr sind vielfältig. Sie führen zu unterschiedlichen Anforderungen an die Antriebstechnologien.

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In der Transport-, Speditions- und Logistikbranche sind die Transportleistungen und Einsatzszenarien außerordentlich vielfältig.

Sie unterscheiden sich unter anderem hinsichtlich des Gewichts, der Art der Ladung sowie der Transportentfernung.

Wichtig für Unternehmen ist, dass ein Nutzfahrzeug mit alternativem Antrieb die spezifischen Anforderungen erfüllt.

Die Nutzung alternativer Antriebstechnologien muss im Vergleich zu konventionell betriebenen Fahrzeugen kostenseitig wettbewerbsfähig sein.

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Der Straßengüterverkehr steht unter hohem Wettbewerbsdruck. Bereits kleine Kostensteigerungen können dazu führen, dass ein Marktakteur nicht mehr konkurrenzfähig ist.

Bei alternativen Antrieben sind daher die Total Costs of Ownership ein wichtiger Faktor, also die Summe der anfallenden Kosten inklusive Anschaffung und Betrieb.

Derzeit sind Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben noch mit deutlich höheren Kosten verbunden.

Die Wirtschaftlichkeit von neuen Antrieben ist für viele Marktakteure ein zentraler Punkt.

Die alternativen Antriebstechnologien haben spezifische Vor- und Nachteile. Sie sollten passend zu den Nutzungsszenarien eingesetzt werden.

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Die verschiedenen alternativen Antriebe haben technologiebedingt spezifische Eigenschaften in Bezug auf Nutzlast, Reichweite, Anschaffungs- und Betriebskosten sowie Tank-/Ladedauer.

Auf der anderen stehen die Anforderungen aus dem Alltag, z.B. tägliche Fahrleistung, Regelmäßigkeit bestimmter Touren, Häufigkeit und Länge von Fahrpausen, Standzeiten und Fahrverhalten.

Das Ziel ist es, die bestmögliche Antriebstechnologie für das jeweilige Nutzungsszenario zu finden.

Skalierungs- und Pfadentscheidungen müssen abhängig von den technischen Entwicklungsschritten, volkswirtschaftlichen Kosten und Erfolgen bei Praxiserprobungen getroffen werden.

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Der großflächige Aufbau von Tank- bzw. Ladeinfrastrukturen ist von zentraler Bedeutung. Sie sind schließlich die Grundvoraussetzung für eine breite Nutzung von alternativen Antrieben. Der Ausbau der Infrastruktur muss zeitlich und bedarfsgerecht mit dem Hochlauf der Fahrzeuge abgestimmt sein.

Grundsatzentscheidungen zum Infrastrukturaufbau müssen auf umfassenden Technologiebewertungen basieren, die u.a. die Technologiereife & -verfügbarkeit sowie die betriebs- und volkswirtschaftlichen Kosten berücksichtigen. Außerdem müssen die Entscheidungen von einem breiten Konsens der Nutzer und Anbieter getragen werden.

Aktuell sind bei allen drei alternativen Technologien (Batterie, Brennstoffzelle, Oberleitung) noch wichtige technologische Entwicklungsschritte zu gehen. Hierzu wird das BMDV die Durchführung von iniitieren und unterstützen.

Ziel ist es, Pfadentscheidungen so zu treffen, dass bis Ende der 2020er Jahre für jedes Nutzungsszenario wettbewerbsfähige Fahrzeuge bereitstehen, die ohne weitere staatliche Förderung genutzt werden können.

Alternative Antriebe werden ein wichtiger Bestandteil des Produktportfolios sein. Auf dem Weg zu einer wirtschaftlichen Produktion bzw. Bereitstellung müssen die bestehenden erheblichen Marktrisiken reduziert und Investitionsbedarfe adressiert werden.

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Es ist von zentraler Bedeutung, dass Fahrzeug- und Infrastrukturanbieter am Markthochlauf von alternativen Antrieben mitwirken.

Aufgrund von technologischen Fortschritten und den Vorgaben der europäischen CO2-Flottenzielwerte werden Fahrzeuge mit alternativen Antrieben zukünftig eine wichtige Rolle in den Produktportfolios von Herstellern und Zulieferern spielen. Schon heute haben Hersteller ein hohes Interesse an einem zügigen und verlässlichen Markthochlauf.

Entwicklungen und Investitionen werden derzeit aber durch eine hohe Marktunsicherheit gebremst.

Bereits in der Skalierungsphase hilft das Gesamtkonzept diese Unsicherheiten zu reduzieren. Es unterstützt bei der Fahrzeugbeschaffung und der lokalen Tank- und Ladeinfrastruktur und sorgt mit technologischen Pfadentscheidungen für eine erste stabile Marktnachfrage, was den Herstellern Planungssicherheit gibt.

Das Ziel ist durch einen Technologiemix der Antriebe erreichbar.

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Die Anforderungen von Nutzern und Anbietern sind unterschiedlich. Eine Beschränkung auf nur eine Technologie ist nicht zielführend.

Beispielsweise eignen sich bei leichten Nutzfahrzeugen besonders batterieelektrische Antriebe, da die Fahrzeuge häufig geringe Tagesfahrleistungen erbringen müssen. Für schwere Nutzfahrzeuge lässt sich noch keine eindeutige Tendenz erkennen.

Das BMDV setzt daher auf einen Technologiemix. Welche Technologien sich im Einzelnen durchsetzen werden, kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden.

Das BMDV fördert den Markthochlauf von Nutzfahrzeugen mit klimaschonenden alternativen Antrieben technologieoffen, um dem Ziel einer schnellstmöglichen Erreichung einer ökonomischen Konkurrenzfähigkeit zu konventionellen Fahrzeugen gerecht zu werden.

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Die Förderung von Fahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben wird deutlich ausgeweitet werden.

Im Zeitraum 2021 bis 2023 stehen für die Förderung der Nutzfahrzeug-Anschaffung 1,6 Mrd. Euro zur Verfügung. Die geplante Förderung umfasst die EG-Fahrzeugklassen N1, N2 und N3 sowie bei Bedarf zusätzlich die Tank- und Ladeinfrastruktur, die für ihre Nutzung notwendig ist.

Sollte es im Einzelfall noch Forschungsbedarf geben, wir eine Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben auch zukünftig im Rahmen der bestehenden Programme möglich sein.

Das BMDV steuert den Aufbau einer zum Fahrzeughochlauf abgestimmten Tank- und Ladeinfrastruktur und schafft damit die notwendigen Voraussetzungen für eine Marktdurchdringung von klimafreundlichen Nutzfahrzeugen.

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Eine ausreichende und verlässliche Infrastruktur für die Energieversorgung ist essentiell für den Markthochlauf von Nutzfahrzeugen mit alternativen Antrieben. Das BMDV wird den Aufbau der Infrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge mit einer zweiphasigen Strategie steuern:

  1. Phase (“Skalierungsphase”): Technologie- und Erprobungsprojekte sowie Standardisierungs- und Normungsprozesse werden vorangetrieben sowie konkrete Pläne für einen flächendeckenden Infrastrukturaufbau entwickelt
  2. Phase (“Roll-out-Phase”) erfolgt etwa ab Ende 2023 auf Grundlage der durch das BMDV unter Einbezug der Perspektive von Nutzern und Anbietern getroffenen Pfadentscheidungen

Das BMDV schafft ein zielgerichtetes regulatorisches Umfeld, das Konkurrenzfähigkeit der Produkte und Investitionssicherheit der Akteure gewährleistet. Der regulatorische Kern besteht in einer Differenzierung der Lkw-Maut nach CO2-Fahrzeugausstoß.

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Geeignete und verlässliche regulatorische Rahmenbedingungen sind notwendig, um klimafreundliche Nutzfahrzeuge wettbewerbsfähig zu machen.

Im Zentrum steht eine Bemessung der Lkw-Maut nach dem CO2-Ausstoß. Lkw mit wenig oder gar keinen Emissionen sollen eine Ermäßigung der Infrastrukturgebühr von bis zu 75% erhalten. Damit werden verlässliche Anreize geschaffen für den Betrieb mautpflichtiger, klimafreundlicher Nutzfahrzeuge.

Ziel ist, die CO2-Bemessung in der Maut ab 2023 einzuführen.

Nur durch eine gemeinsame Verpflichtung und zielgerichtetes Handeln aller beteiligten Akteure kann der Straßengüterverkehr seine Potenziale zur Dekarbonisierung heben. Das BMDV setzt bei der Umsetzung des Gesamtkonzepts auf Dialog und gemeinsames Handeln.

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Die drei Schwerpunkte des gemeinsamen Handelns:

  • in der “Skalierungsphase” werden konkrete Technologie- und Erprobungsprojekte initiiert und gemeinsam durch Fahrzeughersteller, Anwender, Infrastrukturbereitsteller und Energiewirtschaft realisiert
  • offene Fragen zu Normung und Standardisierung werden geklärt und Maßnahmen zur Beschleunigung von Normungs- und Standardisierungsprozessen identifiziert
  • die Einbindung aller relevanten Akteure erfolgt auf zwei Wegen: (1) ein übergeordneter Rat aus hochrangigen Entscheidungsträgern wird etabliert, um die Perspektive der Beteiligten in technologische Pfadentscheidungen einzubeziehen und (2) die gemeinsame Umsetzung wird durch temporäre Ad-hoc-Task-Forces vorbereitet, die sich mit offenen Handlungsfeldern beschäftigen und Einschätzungen bzw. Empfehlungen erarbeiten